KulturNetzKöln fürchtet Rückschritte in der NRW-Kulturpolitik!

Offener Brief

Die Bilanz der schwarz-gelben Landesregierung der vergangenen fünf Jahre fällt individuell bei den Wähler:innen natürlich sehr unterschiedlich aus. Unstrittig ist jedoch die höchste Akzeptanz der Kulturpolitik der vergangenen Jahre , weit über Parteigrenzen hinaus, akzeptiert bei den Bürger:innen unseres Landes und äußerst positiv wahrgenommen insbesondere von den Künstler:innen der freien Kulturszene.

Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass CDU und FDP im damaligen Koalitionsvertrag einen deutlichen Mittelzuwachs bei der Förderung von Kunst und Kultur vorgesehen hatten. Wesentlicher war aber der neue Zuschnitt des Ministeriums, der der Kultur nach Jahrzehnten endlich den Stellenwert zugemessen hat, der ihr gebührt. Und nicht zuletzt sind alle positiven Rückmeldungen immer auch verbunden mit der Arbeit der parteilosen Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, die schon vor, aber vor allem während der Corona-Krise die Belange der Künstler:innen verstanden und entsprechende Maßnahmen eingeleitet hat.

Mit großer Sorge sehen wir, das KulturNetzKöln, dass das mutmaßliche neue Regierungsbündnis den Belangen der Kultur nur am Rande Beachtung schenkt. Das bisherige Sondierungspapier ist diesbezüglich erschütternd, gerade einmal fünf Zeilen werden diesem Thema gewidmet. Und auch die in Aussicht gestellte deutliche Erhöhung des Kulturetats vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass Kunst und Kultur wieder nur zusammen mit Wissenschaft, Sport und Ehrenamt genannt werden. Das ist ein fatales Signal und die inhaltliche Verbindung zum Ehrenamt für professionell arbeitende Künstler:innen fast schon beleidigend.

Als Appendix eines Multiministeriums fristet die Kultur ein Schattendasein. Jahrzehnte diesbezüglich verfehlter Politik in unserem Bundesland haben das deutlich unter Beweis gestellt. Nach der Aufbruchsstimmung der vergangenen fünf Jahre wäre ein Rückschritt in überholt geglaubte Zeiten ein Schlag ins Gesicht der Kulturschaffenden in Nordrhein-Westfalen.

Als Interessenvertretung der freischaffenden Künstler:innen der größten Stadt unseres Bundeslandes fordern wir die Beibehaltung des bisherigen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft und setzen uns mit vielen Bürger:innen zusammen auch für personelle Kontinuität an dessen Spitze ein. Die von uns jüngst gewählten Abgeordneten des Landtags und die Mitglieder der Parteitage von CDU und Bündnis 90/Die Grünen fordern wir auf, sich allen Versuchen, dies zu verändern, vehement entgegenzustellen. Im Wahlkampf haben Sie uns alle versprochen, sich besonders auch für die Belange von Kunst und Kultur, von Künster:innen und anderen Kulturschaffenden einzusetzen. Handeln Sie jetzt danach!

Für das KulturNetzKöln
der geschäftsführende Vorstand
Bettina Fischer, Dietmar Kobboldt, Lale Konuk