Kultur braucht unsere Stimme!

Kunst und Kultur brauchen unsere Stimme!

📅 1. Oktober 2024
🕒 14:00 Uhr
📍 Theo-Burauen-Platz, Köln

Für den 1. Oktober 2024 um 14 Uhr ruft die Freie Kulturszene Kölns alle Künstler*innen, Veranstalter*innen und Kulturschaffenden aller Gewerke zur Demo auf dem Theo-Burauen-Platz auf, um anlässlich der Ratssitzung ein deutliches Zeichen gegen die existentielle Bedrohung der professionellen Kunst- und Kulturszene in der Stadt zu setzen. Wenn die für die kommenden Jahre in Stadt, Land und Bund geplanten Haushaltskürzungen in der Kultur wirklich durchgesetzt werden, stehen viele freie Institutionen und Gruppen, Künstler*innen und Projekte vor dem Aus. Eine tragende und über Jahrzehnte gewachsene Säule des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Stadt würde damit massiv und nachhaltig beschädigt.

Die freie Kunst- und Kulturszene macht die Stadt mit hervorragenden künstlerischen Leistungen, der Vielfalt und Kreativität ihrer Projekte und einem enormen bürgerschaftlichen Engagement lebendig und lebenswert. Sie fördert kulturelle Bildung und gesellschaftliche Prozesse, produktive lokale Netzwerke und nachhaltige internationale Kooperationen – und trägt damit einen großen Teil zur Wahrnehmung Kölns als herausragendem Kulturstandort in Deutschland bei. Gerade die Initiativen der freien Kulturszene haben Köln als kreative und pulsierende Stadt weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt gemacht. Sie dürfen nicht gefährdet werden. Einen neuen Provinzialismus können und wollen wir uns nicht leisten!

Die freie Kunst- und Kulturszene:

besteht aus insgesamt ca. 10.000 Künstler*innen und Kulturschaffenden

organisiert über 60 % der Kulturveranstaltungen in Köln

erreicht damit jedes Jahr weit über eine Million Menschen

leistet wesentliche Beiträge zu künstlerischen und gesellschaftlichen Diskursen weit über die Grenzen der Stadt hinaus

ist ein Schlüsselakteur von Stadtgesellschaft und Stadtentwicklung, kultureller Teilhabe und gesellschaftlicher Integration

akquiriert zur Ermöglichung dieses Beitrags zum Kölner Kulturleben finanzielle Mittel von Land, Bund, EU, Stiftungen, Privat- und Firmensponsoren im zweistelligen Millionenbereich (aktuelle Schätzung KulturNetzKöln: 15–20 Millionen EUR/Jahr)

Trotz dieses immensen Beitrags wird die freie Kunst- und Kulturszene von der Stadt jährlich mit gerade einmal 5 % des städtischen Kulturetats unterstützt (ca. 12 Millionen EUR/Jahr, ohne Soziokultur). Das entspricht etwa 1 % der Kosten für die Renovierung der Oper (aktuelle Prognose 1,454 Milliarden EUR, Tendenz steigend) oder 0,2 % des gesamten städtischen Haushalts (2024: 5,9 Milliarden EUR). Die städtischen Mittel ermöglichen eine große Vielfalt an Festivals, Veranstaltungen, Produktionen, Ensembles und Orten in den Bereichen Film und Medien, Literatur, Musik, Theater und Tanz, Zirkus, Bildende Kunst, Inklusion und Teilhabe sowie Pop- und Clubkultur.

Die oben genannten Zahlen machen deutlich, dass die freie Kunst- und Kulturszene nicht nur die Lebensqualität und Attraktivität der Stadt, sondern auch den Wirtschaftsstandort Köln stärkt und ein wichtiger Teil der Stadtentwicklung ist. Ein im August veröffentlichtes Positionspapier des Städtetages NRW betont, dass „Kunst und Kultur entscheidend im Wandel unserer Innenstädte sind. Sie schaffen Orte der Begegnung und des Erlebens und sind ein Schlüssel zur Entwicklung der Quartiere.“ All dies macht deutlich, dass eine aktive, ungeminderte und perspektivisch wachsende Kulturförderung und Unterstützung durch Kommune, Land und Bund eine unverzichtbare Investition in die Zukunft der Stadt ist.

Ein breites und wachsendes Bündnis aus Interessenvertretungen, Kulturinstitutionen, Initiativen und Einzelakteur*innen der Freien Szene kämpft deshalb gemeinsam für eine starke Kultur, eine unverminderte Kulturförderung, eine faire und nachhaltige Finanzierung der Freien Szene, ein engagiertes Kulturamt und eine vorausschauende Kulturpolitik – damit Köln auch in Zukunft als herausragender Kulturstandort erhalten bleibt.