Gratulation zum Kölner Kulturpreis 2024
Freude und Sorge: Die Situation der Freien Kulturszene Kölns
Das KulturNetzKöln, die spartenübergreifende Interessenvertretung der freien Künstler*innen und Kulturschaffenden in Köln, gratuliert den Preisträger:innen der am 14. Mai 2024 vom Kölner Kulturrat vergebenen Kulturpreise herzlich: Sevgi Demirkaya vom Kulturbunker Köln-Mülheim als Kulturmanagerin des Jahres 2023; dem Analogtheater mit dem Stück „Mein Vater war König David“ für die Auszeichnung für das Kulturereignis des Jahres 2023 sowie dem CircusDanceFestival für den Preis als Junge Initiative. Außerdem beglückwünschen wir Stefan Bachmann zum Ehrenpreis des Kölner Kulturrats.
© Pascal Fassbender/Kölner Kulturrat
Wir freuen uns, dass die Preise – wie auch die Nominierungen – mehrheitlich Akteur:innen und Angeboten der freien Kulturszene Kölns zugedacht wurden.
Wir sehen dies als starkes Zeichen: Die Auszeichnungen und Nominierungen streichen die Qualität und Vielfalt der freien Künste heraus und zeigen, welche Bedeutung sie für das kulturelle Leben unserer Stadt und für das Kölner Publikum haben.
Umso größer ist unsere Sorge, dass die erfolgreiche Arbeit und Vielfalt in Folge diskutierter Haushaltskürzungen nachhaltig Schaden nehmen. Sollte die freie Szene mit Kürzungen von bis zu 17 Prozent in den kommenden Jahren belastet werden, wird unsere häufig unter prekären Bedingungen stattfindende Kulturarbeit empfindlich getroffen. Wo eigentlich ein Inflationsausgleich und zusätzliche Ressourcen zur Entwicklung von besseren Produktionsbedingungen und neuen Perspektiven benötigt werden, würden Einsparungen Qualität und Vielfalt der Szene und die Attraktivität von Köln als lebendigem Kulturstandort und Arbeitsort von Künstler*innen aller Sparten beschädigen. Manche Struktur und Projekte werden Einsparungen nicht überleben. Da die freie Szene weiterhin lediglich ca. 5% der Kulturausgaben der Stadt Köln erhält, fordern wir, die freie Szene von Kürzungen vollständig auszunehmen.
Außerdem fordern wir, dass die seit April 2024 vakante Stelle der Leitung des Kulturamts sofort und extern ausgeschrieben wird. Auch die Stellenausschreibungen für die Nachbesetzung der im Sommer 2024 vakant werdenden Stellen der Referent:innen für Musik und für Darstellende Künste müssen umgehend veröffentlicht werden.
Die freie Szene ist auf die reibungslose und unterstützende Arbeit der kompetenten Kölner Kulturverwaltung angewiesen – vor allem in Zeiten von Haushaltsdebatte und anstehenden Haushaltskürzungen. Konkretes Wissen über die Arbeit der unterschiedlichen Sparten der Kultur in Köln und Kompetenz sind gerade jetzt besonders gefragt.
Wer in schwierigen Zeiten an den freien Künsten sparen möchte, zerstört nachhaltig jene Strukturen, die den Unterschied zwischen einer Kulturmetropole und der kulturellen Provinz ausmachen. Wir fordern Politik und Verwaltung daher eindringlich auf, sich klar und deutlich für die freie Szene dieser Stadt zu positionieren.
Der Vorstand des KulturNetzKöln e.V.