Statement zum Haushalt 2025/2026
Wer an der freien Kultur spart, spart an der Zukunft Kölns!
Die Kunst- und Kulturszene spricht sich gegen Kürzungen in der Kultur und für eine Kulturpolitik der Weitsicht aus.
Im Entwurf für den Haushalt 2025/2026 werden Kürzungen von ca. 6 Millionen Euro oder 20% gegenüber 2024 vorgeschlagen. Diese hätten - in Kombination mit Inflation und den ebenfalls gefährdeten Förderungen von Land, Bund und Stiftungen - schwerwiegende Folgen für das reiche künstlerische und kulturelle Ökosystem der Stadt.
Dabei gehen überhaupt nur 0,25 % des Kölner Haushalts in die freie Kunst- und Kulturszene, die 80 % der Kulturveranstaltungen in Köln gestaltet und durchführt. Sie erreicht weit mehr als eine Million Besucher*innen im Jahr.
Die vorgeschlagenen Kürzungen werden keinen nennenswerten Beitrag zu einem ausgeglichenen Gesamthaushalt leisten, aber sie würden kulturelle Angebote und Institutionen zerstören, die später nicht mehr wiederbelebt werden können. Wer an freier Kultur spart, spart an künstlerischer Innovationskraft und Vielstimmigkeit, an kultureller Bildung und Demokratieförderung und nicht zuletzt auch an einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Stadt.
Wir fordern weitsichtige Kulturpolitik statt Intransparenz und Missmanagement
Köln braucht und verdient eine Kulturförderstrategie, die die Zukunft mit Weitsicht gestaltet. Die den unersetzbaren Wert der sogenannten ‚freiwilligen Leistungen‘ Kunst und Kultur für unsere Gesellschaft ernst nimmt und mit einer entsprechenden gesicherten Finanzierung unterlegt und Planungssicherheit garantiert.
Der vorliegende Haushalt mit seinen massiven Einsparungen in der Kultur wurde nie mit den Akteur*innen der Kultur abgestimmt. Dabei stand und steht die Kulturszene für Austausch zur Verfügung. Sie fordert mehr Transparenz bei der Aufstellung des Haushalts. Und mehr Weitsicht und Teilhabe bei der Entwicklung einer Förderpolitik, die ein lebendiges und vielfältiges Kulturleben in unserer Stadt ermöglicht. Der vorgelegte Haushaltsentwurf entspricht diesem Bedarf nicht im Geringsten.
Die Sparpläne sorgen aber nicht nur bei den Kulturschaffenden (die in keine der Entscheidungen mit einbezogen wurden) für Ärger und Sorge, sondern auch bei unserem Publikum, den Kölner Bürger*innen. Die finanziell außer Kontrolle geratene Kulturbautenpolitik der Stadt, die den Kulturetat durch die Finanzierungskosten der Opernsanierung massiv belastet, spielt hier eine zentrale Rolle.
Rücknahme von Kürzungen! Kulturförderabgabe zu 100 % in die Kultur!
Wir zählen darauf, dass die Politik in den Haushaltsverhandlungen die Kürzungspläne der Verwaltung in der Kunst- und Kulturszene korrigiert. Wir erwarten, dass die Existenz wichtiger Ensembles, Festivals, Initiativen, Projekte und Kulturräume gesichert wird. Wir fordern den Einsatz eines substantiellen Teils der laut Haushalt von 7 auf 26 Millionen gestiegenen Einnahmen aus der Kulturförderabgabe (“Bettensteuer”) zugunsten ihres eigentlichen Zwecks, der Förderung von Kunst und Kultur, insbesondere der freien Szene.
Die freie Szene sind: Ausstellungsorte und Off-Spaces, Filmkultur und Literaturveranstalter:innen, Musik- und Theaterbühnen, Tanz - und Zirkusräume, Clubs, Konzerthäuser, Festivals aller Sparten, Hunderte Ensembles und Tausende Einzelkünstler:innen. Sie stehen für Teilhabe und Zugang zu Kunst und Kultur für alle Kölner:innen.
Wir sind solidarisch. Kurzsichtige Kürzungen kosten aber viel mehr, als sie einbringen. Sie kassieren die Zukunft unserer Stadt.
Solidarisch mit unseren Kolleg:innen in ganz Deutschland: #WIRSINDKÖLN und #KölnIstKultur
KulturNetzKöln e.V. / IFM e.V. / VdK - Verein für darstellende Künste Köln / Filmszene Köln/KINOaktiv e.V./ Filmbüro NW e.V. / Roundtable Zirkus / Kunstinitiativen Köln e.V. / AIC - Art Initiatives Cologne
Auszüge aus dem Pressespiegel:
Kölnische Rundschau: "Ein Kommunikationsdesaster!“ Politik übt scharfe Kritik an Haushaltsplänen des Kulturdezernenten” (3.12.2024)
Deutschlandfunk Kultur: Kulturkürzungen in der Musik: Blickpunkt Köln (3.12.2024)
Kölner Stadt-Anzeiger: Eine Katastrophe mit Ansage (15.11.2024)
WDR3 Mosaik: Brigitta von Bülow über Kürzungen für Kultur in Köln (18.11.2024)
Kölnische Rundschau: Stadt Köln plant drastische Streichungen im Kulturbetrieb (14.11.2024)
Statement des Kölner Kulturrats
Weitere Berichterstattung findet ihr im Pressespiegel von der ON-Cologne
* Das KulturNetzKöln kann derzeit nur ein kurzes Statement veröffentlichen, da wir es als unsere Aufgabe verstehen, die gesamte freie Kulturszene Kölns geschlossen zu vertreten. Aktuell finden intensive Gespräche und Abstimmungen statt, um die Auswirkungen der Haushaltskürzungen 2025/2026 genau zu analysieren und fundierte Forderungen zu formulieren. Dieser Prozess benötigt Zeit, da er einen umfassenden Austausch innerhalb der Szene erfordert.